Es kommt einem Erdbeben gleich: Die Digitale Zukunft managen und der Umgang mit Veränderungen bewegt alle Branchen und Unternehmensgrößen. Selbst Riesen wie Nokia, Microsoft und Yahoo sind bedroht, weil sie mit dem digitalen Wandel nicht schnell genug mithalten. Führungskräfte aller Branchen brauchen eine Medienkompetenz, die über das Wischen auf Ihren iPhones und Blackberrys hinaus geht.Â
Digitale Zukunft managen – Ursache Disruption
Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Clayton Christensen spricht bereits in den 90ern von „disruptiven Technologien“. Aus dem Englischen bedeutet „disrupt“, dass ein bestehendes Produkt oder Geschäftsmodell vollständig unterbrochen oder gar verdrängt wird. Sehr oft sind technische Neuerungen die Treiber solcher Entwicklungen. Doch disruptive Vorgänge gibt es nicht erst seit dem Internet. Denken Sie nur an das Auto, das die Pferdekutsche verdrängte.
Das Internet brachte aber die digitale Disruption. Wer diese nicht sieht oder sehen will, dessen Existenz ist bedroht. In der IT Industrie war der Verfall zuerst zu sehen: Handy-Weltmarktführer Nokia musste sein einstiges Kerngeschäft innerhalb weniger Jahre um läppische 5,44 Milliarden Euro an Microsoft abstoßen um das, was von ihm übrig war, überhaupt noch zu retten. Doch auch Microsoft hat die Bedeutung des Internets und der mobilen Revolution verschlafen. Ähnlich erging es Yahoo, das von Google überholt wurde.
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Digitale Disruption ist überall
Die digitale Disruption bringt aber auch längst Branchen jenseits der IT ins Wanken: Stellen Sie sich vor, das mächtigste Taxiunternehmen der Welt besäße überhaupt keine Taxis mehr (UBER) oder der größte Anbieter von Hotelzimmern, gar kein eigenes Hotel (Airbnb). Genau das passiert heute: UBER vermittelt online Fahrdienstleistungen an Private und verärgert so die Taxibranche, Airbnb vermittelt Privatunterkünfte an Urlauber und Geschäftsreisende und zieht den Groll der Hoteliers auf sich.
Die Neuen stellen alte Geschäftsmodelle auf den Kopf und bieten aus Kundensicht oft schnelleren, besseren und günstigeren Service. In ihrer wohl berechtigten Angst fuchteln Taxiunternehmer und Hoteliers wild mit den Armen und versuchen das Unaufhaltbare mit Verboten und Gesetzen zu bekämpfen: In Berlin darf man ab diesem Jahr seine Wohnung nicht mehr zweckentfremden, auch in Wien und New York gibt es erste Einschränkungen.
Ein Verlierer der digitalen Disruption ist auch das weltberühmte Nachschlagewerk Encyclopaedia Britannica, das nach 244 Jahren letztendlich den Druck einstellte. Die online Konkurrenz Wikipedia hatte nicht nur in Sachen Schnelligkeit die Nase vorn, auch die Qualität der digitalen Inhalte soll im Vergleich erstaunlich gut sein.
Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Jeder Unternehmer muss sich die eigentliche Kernfrage stellen: Wie wird die digitale Revolution mein Business verändern? Es geht darum vom Reagieren in einen Status des Agierens zu wechseln. Mit dem richtigen Know-How bräuchte man vom digitalen Wandel nicht mehr unangenehm überrascht sein.
Nur 7 Prozent Digital Leaders in Deutschland
Doch alarmierend ist, dass nur 7 Prozent der deutschen Führungskräfte tatsächlich „Digital Leader“ sind. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von Crisp Research im Auftrag von Dimension Data unter 503 Führungskräften in Deutschland.
Die digitale Zukunft managen ist praktisch eine der wichtigsten Herausforderungen für die strategische Unternehmensführung. Der Executive Vice President von Axel Springer Christoph Keese bringt es auf den Punkt. Digitalisierung bedeute nicht, dass man Fax durch E-Mail ersetze oder eine App in Auftrag gibt: „Firmen sollten sich vielmehr überlegen, wo genau ihr Mehrwert liegt und an welcher Stelle er generiert wird. Dort wird die disruptive Konkurrenz ansetzen und sich zwischen Unternehmen und Kunde schieben.“
Banken sind gerade jüngst davon betroffen, weil sogenannte FinTechs (Financial Technology Companys) besseren Service zu weniger oder gar keinen Gebühren anbieten und ihnen so das Geschäft abgraben. Viele Unternehmer starten Dreitagesexkursionen ins Silicon Valley und hoffen dort auf die rettende Innovation. Innovation sei aber einfach nicht genug, sagt Keese: Man muss sich trauen dorthin zugehen, wo man sich selbst und sein Geschäftsmodell sogar zerstört. Kein Wunder, dass die wahre Disruption dann oft von Branchenfremden kommt.
Die digitale Zukunft managen zeigt zahlreiche Fazetten.
Nicht nur in der Strategieentwicklung von neuen Produkten und Geschäftskonzepten sollten Führungskräfte digitale Zukunft managen. Auch in der internen Arbeit verändern digitale Medien und IT Abläufe, Struktur und Führungskultur. Im nächsten Beitrag wird es um das „Digitale Leadership“ gehen. Geht das überhaupt und worauf kommt es bei der digitalen Führung an?
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