Die Vision vom Internet of Things
Vom smarten Zuhause
Kurz vor der Tagesschau wird noch ein Werbespot eingeblendet. Ein großer Energieversorger zeigt in seiner Botschaft, wie Heizsysteme über das Mobiltelefon mit ihren Benutzern vernetzt werden. Die App auf dem Handy ermöglicht die Steuerung der gewünschten Raumtemperatur noch vor dem Eintreffen zu Hause. Menschen verbinden mit diesen neuen Techniken verschiedene Emotionen: Tolle Idee, sagen die einen. Überflüssiger, extravaganter Hokuspokus, sagen die anderen. Was wir wahrnehmen, ist ein komplexer Prozess, bei dem die reale und virtuelle Welt zum „Internet der Dinge“ zusammenwachsen.
Die Visionäre und Wegbereiter
Als Anfang der 1980er Jahre die ersten Computer massentauglich vermarktet wurden, hatte der Amerikaner Mark Weiser Vorstellungen, die seiner Zeit weit voraus waren. Er entwickelte das Prinzip des ubiquitären Computersystems und veröffentlichte im Jahr 1991 „The Computer of the 21st Century“. Weiser hat darin als zentralen Aspekt die kontextbasierte Datenverarbeitung benannt und es ist ihm gelungen, die Mensch-Computer-Schnittstellen zu definieren.
Über ein Jahrzehnt später prägte der Amerikaner Kevin Ashton erstmals den Begriff „Internet of Things“ in einem seiner Vorträge am Massachusetts Institute of Technology. Ashton erkannte die Chancen, dass Computer unabhängig vom Menschen Informationen beschaffen und damit die reale Welt „begreifen“ lernen.
How to do?
Die Grundlage für die Umsetzung dieser Erkenntnisse ist die RFID-Technologie, die berührungslose Datenübertragung auf der Basis von Wechselfeldern, d. h. Radiowellen. Mit Hilfe des RFID-Transponders werden beispielsweise elektronische Nummerncodes auf Produkten angebracht, die mit einem Lesegerät identifiziert werden können. Nicht nur Waren und Produkte erhalten damit eine eigene Identität, auch Zustände sind so erfassbar. Die Einsatzbereiche gehen von der Fahrzeugidentifikation über die Kennzeichnung hochwertiger Label in der Bekleidungsindustrie bis zum Bestandsmanagement in logistischen Bereichen des Einzelhandels oder in Bibliotheken.
Wir sprechen über Industrie 4.0 – aber was ist das eigentlich?
Wenn es um Industrie 4.0 geht, fallen Begriffe wie Smart Factory, cyber-physische Systeme (CPS), Internet of Things (IoT), Industrie der Zukunft oder vierte industrielle Revolution. Alle Begriffe verbindet ein Ansatz: Es ist die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung der industriellen Wertschöpfungskette. Erforderlich sind smarte – intelligente – Maschinen und Lagersysteme, die Informationen austauschen. CPS sind in viele Produkte eingebettete, vernetzte Systeme (embedded systems) zur Verknüpfung von intelligenten Steuerungsprozessen mit Gegenständen unseres Alltags. Die Smart Factory bedient sich dieser Systeme und bringt die Vernetzung der realen Arbeitswelt mit Internet-Technologien zustande. Sie beinhaltet die Idee vom „Internet der Dinge und Dienste“ in der industriellen Fertigung. Clouds werden dazu beitragen, dezentrale Intelligenz in Netzwerke einzubringen und für die Optimierung von Ressourcen und Rohstoffen zu sorgen. Denn während es bei den vorausgegangenen industriellen Revolutionen um die Mechanisierung, die Massenproduktion und Automatisierung, sowie die Optimierung von Personalkosten ging, will Industrie 4.0 den ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Triebkraft der Entwicklung sind effizienter Einsatz der vorhandenen Ressourcen und vor allem Nachhaltigkeit.
Industrie 4.0 und die Zukunft der Arbeit
Vernetzung ist auch immer ein Angriffspunkt. Zum einen wird es notwendig werden, die Sicherheit neu zu denken. In der Zukunft geht es sowohl um die Sicherheit der störungsfreien Funktion und des zuverlässigen Schutzes von Mensch und Umwelt, als auch um die IT-Sicherheit und den zuverlässigen Schutz von Informationen.
Zum zweiten kann man sich fragen, welche Auswirkungen die Smart Factory auf die Menschen haben wird. Mit großer Sicherheit werden die zunehmend IT-basierten Steuerungsprozesse qualifizierte Mitarbeiter benötigen, die in der Lage sind, die komplexen Abläufe richtig einzuschätzen und in komplizierten Situationen einen klaren Kopf zu behalten. Dafür ist es unabdingbar, Mitarbeiter in neue Arbeitsformen einzubinden. Nach aktuellen Umfragen haben aber immerhin 40 Prozent der Manager in Deutschland noch nichts von Industrie 4.0 gehört. Die überwiegende Zahl der Entscheidungsträger hat keine Informationen zu den Chancen und Risiken der Industrie der Zukunft.
Offensichtlich sind wir in der Lage, Systeme auf geniale Weise miteinander zu vernetzen, intelligente Innovationen voranzubringen und die industrielle Wertschöpfungsstruktur zu revolutionieren.
Doch ist diese Sicht alleine unvollständig: Wir brauchen auch die Vernetzung zwischen den Menschen, dem Informationsfluss und die Übertragung der genialen Ideen an die potenziellen Mitarbeiter, Lieferanten und Teamleiter. Hier liegt noch eine Menge Potenzial, das auf seinen Abruf und Einsatz wartet.
Wie sollten Sie mit dem Thema aktuell umgehen?
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