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Medienkompetenz Kinder „Machen Computer unsere Kinder doof?“ (Interview im FOCUS)

Kostenloser Download. Die Diskussion um den richtigen Zeitpunkt des Einsatzes von Digitalen Medien in der Kindererziehung und schulischen Bildung war für den FOCUS Anlass, ein Interview mit mir zu führen. Medienkompetenz von Kindern. Hier zeigt die Redakteurin gleich zu Beginn Ihr Erstaunen, wie ein Computer- und Internetnerd der ersten Stunde sich derart kritisch über den Einsatz von Digitalen Medien in Schulen äußern kann. Dazu eine ergänzende Information von meiner Seite.

 

Ich sehe in der proaktiven Gestaltung von Internet und digitalen Medien sowie in der kritischen Betrachtung des Einsatzes in bestimmten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeldern KEINEN Widerspruch. Ich verbringe in der digitalen Welt durchschnittlich sehr viel Zeit, und das seit Existenz der ersten Rechnernetzwerke Ende der achtziger Jahre und Fidonetzwerke (Anfang der 90er Jahre) in Deutschland. Seit mehr als 25 Jahren gestalte ich in allen meinen beruflichen Funktionen das Internet und die digitalen Medien mit. Auch heute noch bin ich immer noch vielfach begeistert von den technologischen Möglichkeiten.

 

Doch ich bin nicht mehr euphorisch und nicht mehr blind. Die Verführungen der neuen technischen Möglichkeiten haben für mich in den letzten Jahren immer mehr abgenommen. Seit dem denke ich viel über das nach was wir auf den Strassen an Bahnhöfen und anderen öffentlichen Plätzen beobachten, die Blicke der Menschen senkt sich zunehmend auf Ihre Smartphones und verweilt dort immer länger.

 

Wir sind in einem Medien-Kulturwechsel, den wir aktuell NICHT aktiv gestalten, weder in der Gesellschaft, in der Politik noch in den Unternehmen. Wir leben in einer digitalen Ambivalenz, die ohne bewusste und intelligente Gestaltung keine positiven Wirkungen auf uns Menschen haben wird. Und das ärgert mich. Es ärgert mich nicht, dass wir immer mehr Freiheit durch die Technologien gewonnen haben, sondern dass wir Menschen offenbar unreflektiert abhängig von digitalen Medien, Hardware- und Softwareanbietern werden. Sie diktieren uns, was wir sehen und wahrnehmen. Sie bestimmen, womit wir unsere Arbeits- und Freizeit verbringen. Sie sind mächtiger als Präsidenten und Kanzler.

 

Nun hält sich mein Weltschmerz grundsätzlich sehr in Grenzen, erhält aber Nahrung, wenn es um die Mediennutzung bei unseren Kinder geht. Wenn schon wir Erwachsenen Digitalität nicht bewusst gestalten können, wie sollen es unsere Kinder können. Und was denken sich Menschen bloß dabei, unsere Kinder noch mehr mit digitalen Medien penetrieren zu wollen anstatt reale (und eben nicht virtuelle) Lebenserfahrungen zu organisieren?

 

Dieser FOCUS-Beitrag ist daher auch ein Plädoyer für ein Nachdenken und Reflektieren digitaler Mediennutzung dort wo unsere Kinder immer mehr Zeit verbringen, in den Schulen und Kindergärten.

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