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Warum es keine Apps zum Frühstück geben sollte

Apps beim Aufwachen

Wir kennen es irgendwie alle: Morgens klingelt der Wecker unseres Smartphones, der erste Griff zu unserem geliebten Gerät: Kommunikation, Information, Kontrolle. Ein Segen und wir fragen uns: Wie haben wir das nur jahrzehntelang vor 2007 ausgehalten, als es vor dem ersten iPhone noch keine praktikablen Smartphones geschweige denn Apps gab? Heute ziehen uns Apps an wie Bewegtbild unsere Kinder. Wie erstarrt sitzen (oder liegen) wir vor unseren Smartphones und Tablets und fühlen uns frei. Doch das Gegenteil ist der Fall. Und dann wieder: Die Datenschutz-Lüge, Shitstorms, Cybermobbing. Die Ökonomisierung unserer Lebenswelten durch eine rasante Technologisierung – im Beruf wie im Privaten. Der Freiheit steht dieser Fluch gegenüber. Die schöne neue IT-Welt verändert unser Leben. Immer mehr Menschen verlieren Ihre gewonnene Freiheit durch Abhängigkeit mobiler Mediennutzung. ”Allways On“ und „Allzeit Bereit“. Da werden bei dem einen oder anderen Erinnerungen an die heutigen neuen Bundesländer wach: Der deklarierten Freiheit steht eine Mauer gegenüber, die sich im Laufe der Jahre geistig immer weiter zusammen zieht.

 

Apps zum Frühstück

Apps finden wir heute wie selbstverständlich auf dem Frühstückstisch wie Butter und Marmelade, könnten sie doch nur stehen wie eine Kaffeetasse. Dem virtuellen Softwareprodukt stehen bereits physische Datentransfergeräte („Wearables“, „Apple Watch“ und ähnliche) zur Verfügung, und im Zweifel drucken wir unsere App aus dem 3-D-Drucker aus – eben in Form einer Kaffeetasse. Vom Tassenrand lesen wir dann unsere Nachrichten ab. Eine wunderbare Welt für den einen, eine bedrohliche Welt für den anderen. Die Ambivalenz hat nun auch das freie Internet erreicht. Wir leben in der digitalen Ambivalenz, zwischen Freiheit und Zwang. Das nachfolgende Video zeigt, wie ein Familienvater damit umgeht. Viel Spaß!

 

Apps bei der Nachtruhe

Und das Lustige ist, dass Hard- und Software, die wir vor 10 Jahren nur von unserem Büroschreibtisch her kannten, nun auch mit ins Bett geht. Sie ist der perfekte Begleiter für das Einschlafprogramm: youtube, die letzten messages an alle oder nur die Freundin oder egal, und bloß nicht ausmachen, damit morgens alle Nachrichten live synchronisiert sind – für den schnellen Zugriff, den sofortigen Konsum. Und schon geht es wieder von vorne los. Wohl dem, der abschalten kann und sich nächtens nicht in der mobilen Informationsflut verliert.

 

Endlich! Schöne neue Ambivalenz

Die Digitale Ambivalenz lässt uns schlittern zwischen den Bewusstseinswelten und verändert unser Handeln. Suchtgefahr! Grund zur Sorge? Die Forschung sagt nein, aber das sagte sie beim Fernseher in den 70er Jahren auch. Und genauso wissen wir heute nicht, ob das alles gut ist oder uns schädigen wird. Aber eines ist klar. Die Ambivalenz bedeutet, dass wir Menschen etwas wollen und zugleich nicht (z. B.: Facebooken aber keine Daten preis geben). Bei uns Menschen werden neben positiven Gefühlen auch negative Gefühle ausgelöst.

 

Die Digitale Ambivalenz bringt auch etwas Gutes: Eben keinen Kulturpessimismus oder Maschinenstürmerei, sondern das Bedürfnis nach stetigem Lernen eines Umgangs mit einer digitalen Welt, die so schnell dreht, dass wir Menschen im Geiste nicht mehr folgen können. Und dies gilt für Erwachsene wie für Kinder im besonderen Maße. Und wir mitten im Leben Stehende sind für unsere Kinder verantwortlich, sie mit Hilfe der neuen schönen digitalen Welt zu sozialen, informationskritischen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten zu entwickeln. Dazu gehört vor allem eine reale Welt, die es sich lohnt zu gestalten, und ein Frühstück ohne Apps.

 

Auszug: Wie Sie im Internet-Dschungel überleben werden:

  1. Smartphone abschalten
  2. Am Urlaubsort nicht als Erstes WLAN suchen
  3. Buch statt ebook-Reader wählen
  4. Alle Benachrichtungen am PC/Mac ausschalten
  5. Jede dritte e-Mail ungesehen löschen. Das schafft Platz und Ruhe
  6. Soziale Netzwerke während der Arbeit offline lassen. Nur alle zwei Tage für max. 15 Min rein schauen.

 

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